St. Johannes zu Neuenkirchen

Kirchdorf im Alten Lande, auf der Ostseite der Lühe, unterhalb von Horneburg, Deichhufensiedlung. Der alte Name ist Nova Lu ( Lu = Lühe )t zur Unterscheidung von dem älteren Stein Lu = Steinkirchen.

Geschichte

Der Ritter Johann Schulte de Luh hatte 1270 mit Zustimmung Bischof Konrads von Verden diese Kirche bauen lassen und stiftete eine Gemeinschaft von Benediktinerinnen aus dem alten Kloster zu Buxtehude. Bereits 1286 wurde das Kloster nach Bredenbeck ( daraufhin Neukloster genannt ) verlegt.1396 ist von der parochie nova Luh die Rede, die Johannes dem Evangelisten geweiht ist.
Im Dreißigjährigen Kriege hatte die Gemeinde schwer zu leiden. Großen Schaden verursachten ferner Deichbrüche von 1717 und 1825- D. v. Stade schrieb 1684: Des Sommers ist Neuenkirchen ein lustiger Ort und hat gute Wege daselbst. Im Winter aber stehet das Land meisten Theils unter Wasser.

Baugeschichte

Die Kirche liegt östlich der Lühe auf dem von Gräben umzogenen Friedhof. An der Westwand steht ein hölzerner Glockenturm, heute der Hauptzugang zur Kirche. An der Westseite des Turm-körpers ein großes Zifferblatt. Wetterfahne in Form eines Hahnes. Die Kirche wurde zweimal(1845 und 1925/31)fast völlig abgetragen und im alten Stil wieder aufgebaut. Der eingeschossige Fachwerkbau mit Backsteinausfachung wird auf jeder Langseite durch zehn Ständer in neun Wandabschnitte unterteilt, die einander auf beiden Seiten entsprechen und in der Gliederung des Innenraumes gleichfalls zu erkennen sind.

Ausstattung

Schlichter Raum mit altem Kastengestühl.

Der Flügelaltar um 1330 stellt die häufigste Form unter den spätgotischen Retabeln dar. Es sind 12 Einzelfiguren durch ihre Attribute als Apostel gekennzeichnet mit dem thronenden Christus mit Weltkugel in der Linken und segnend erhobener Rechten. Eine 13. Figur, der Johannes zur Rechten Christi, ist nach 15oo entstanden; das Kruzifix um 1330, die Begleitfiguren fehlen.
In der Sockelzone des Schreins das Apostololikum in plattdeutscher Sprache.
Auf den Außenseiten der Flügel Gemälde der beiden Johannes mit Attributen: links Johannes der Täufer, rechts Johannes der Evangelist.

Zu den Kostbarkeiten der Kirche gehören 24 in die Fenster eingelassene Kabinettscheiben, Stiftungen aus dem 17. Jh. Die größeren sind Wappenscheiben mit Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament, einige mit Schiffsdarstellungen. In den Fenstern die Namen der Stifter.
Die Kanzel aus Eichenholz mit weiblichen und männlichen Hermen und Fruchtgehängen. In den Feldern Relieffiguren der Evangelisten mit Buch und Symbol.

Epitaph des Pastors Joachim Schaper an der Südwand.

Bildnis des Magisters Hermann Erdmann an der Nordwand von 1669.